05.09.2016

Lebenserleichternde Maßnahmen nach einer Kehlkopf-OP: Gut besuchter Workshop-Nachmittag zum Thema Dysphagie und Tracheotomie 

Rat und Hilfe von Profis: Informative Kurzvorträge und anspruchsvolle Workshops standen am 31. August 2016 bei der Auftaktveranstaltung „Stimme.vorOrt“ für kehlkopflose, bzw. kehlkopfoperierte Teilnehmer und deren Angehörige im CaritasKlinikum Saarbrücken im Vordergrund. Expertinnen und Experten informierten…

Das Leben ohne Kehlkopf ist schwierig für Betroffene und deren Angehörige. Einfache Sachen - wie das Essen oder auch der Verlust der gewohnten Stimme können große Probleme bereiten. Was erleichtert den Betroffenen und deren Angehörigen das Alltagsleben und welche Behandlungen, Untersuchungen und Unterstützungen sind möglich? Diesen und weiteren Themen widmete sich das Team um Professor Klaus Bumm und die Atos Medical GmbH bei der Auftaktveranstaltung „Stimme.vorOrt“ im CaritasKlinikum Saarbrücken.

 

Es war eine gelungene Veranstaltung, die erstmals im Saarland durchgeführt wurde. Viele Teilnehmer folgten der Einladung zum Patientennachmittag unter dem Motto „Stimme und Schlucken“. Expertinnen und Experten standen mit Rat und Tat zur Seite. „Nach einer Kehlkopf OP und Therapie ist eine fachkundige Beratung gefragt“, eröffnete Professor Bumm, Chefarzt der Klinik für Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, den informativen Patientennachmittag. Nach der Begrüßung stellte sein Kollege Professor Michael Clemens das neue Onkologische Zentrum im CaritasKlinikum Saarbrücken vor. Fachliche Kompetenz und die bestmögliche Betreuung „unter einem Dach“ stehen den Patienten rund um die Uhr zur Verfügung. „Wir haben einen schönen Weg der Betreuung gefunden. Ein glückliches Paket mit moderner Medizin und großartigen Spezialisten“, bestätigte Professor Bumm.

 

Im ersten Teil referierte Logopädin Silke Flätgen über die „Logopädischen Möglichkeiten der stimmlichen Rehabilitation”. In ihrem kurzweiligen und informativen Vortrag wies sie darauf hin, wie wichtig eine logopädische Anschlussbehandlung für die Stimmbildung ist. Unter Einbezug der Teilnehmer stellte Silke Flätgen Einsatzmöglichkeiten von Stimmprothesen und elektronischer Sprechhilfen vor. Empfindungen und Erfahrungen mit diesen segensreichen Erfindungen wurden innerhalb der Teilnehmer ausgetauscht. „Therapie und Behandlungen sind sehr individuell und auf jeden einzelnen Patienten abgestimmt. Regelmäßige Übungen und viel Geduld versprechen einen dauerhaften Behandlungserfolg“, erklärte die Logopädin aus dem CaritasKlinikum Saarbrücken.

 

Im zweiten Vortrag ging Nico Wannenmacher, Assistenzarzt der Klinik für HNO-Heilkunde, auf die „Diagnose und Therapie der Dysphagie” ein. In anschaulicher Art und Weise betrachtete er das Thema „Schlucken“ und präsentierte verschiedene Schluckaktionen in kleinen Filmen. Seinen Vortrag ergänzte er im Anschluss mit einem praxisübergreifenden Workshop. Entsprechend groß war das Interesse. Mit Hilfe moderner Technik (FEES) wurde eine Schluckendoskopie bei einem Patienten durchgeführt. Ein sehr dünnes schlauchartiges Instrument (das Endoskop) wurde durch die Nase bis oberhalb des Kehlkopfes eingeführt. Der Patient Herr H. bekam Nahrung verschiedener Konsistenzen (flüssig, breiig, fest) zu schlucken. Parallel analysierte Assistenzarzt Nico Wannenmacher den Teilnehmern diese Schluckuntersuchung live durch eine Videoaufnahme.

 

In einem weiteren Praxisbeispiel wurde eine Aufdehnung der Speiseröhre durch einen Hauspatienten vorgeführt. Durch OP und Therapien verlieren Fasern und Muskel an Elastizität, das Gewebe wird fest. Wenn eine Engstellung der Speiseröhre vorliegt, gibt es Möglichkeiten, diese vorsichtig mit Hilfe eines so genannten Bougies zu dehnen. Herr K. schob vorsichtig einen weichen Kathederschlauch vorsichtig und langsam über die Engstelle. Somit konnte die Engstelle Millimeter für Millimeter sicher gedehnt werden. Durch regelmäßige Anwendung hat Herr K. positive Schluckergebnisse erzielt. „Nach zehnminütiger Dehnung kann ich wieder eine Woche lang essen“, bestätigt Herr K.. „Dann kann ich auch wieder die fantastischen Rouladen meiner Frau schlucken“, sagt er augenzwinkernd. Doch auch diese Therapie ist individuell und nicht für alle Patienten anwendbar, wies Nico Wannenmacher hin.

 

In einem abschließenden Workshop stellte Ingo Metzer von ATOS Medical Neuigkeiten auf dem Hilfsmittelmarkt vor, präsentierte Tipps und Tricks rund um das Anlegen von Stimmprothesen und beantwortete jede Menge Fragen zum Thema. „Wir lernen von den Patienten. Nur so können wir uns stetig weiterentwickeln“, sagte Metzer abschließend. 

 

Das Feedback war überaus positiv und spricht für eine Fortsetzung. „Kurzweilige Kurzvorträge und anspruchsvolle Workshops, sorgten für einen informativen Patientennachmittag“, resümierte Klaus Bumm nach der Veranstaltung.

Onkologisches Zentrum am CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia Rheinstraße 2, D-66113 Saarbrücken

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