Es war der 15. Dezember 1995. Weihnachten stand vor der Tür. Und die 24-jährige Sandra Herrmann hatte ihren ersten Arbeitstag auf der Onkologischen Station im CaritasKlinikum Saarbrücken. „Ich erinnere mich noch gut daran. Nach der Ausbildung hatte ich erst drei Jahre woanders gearbeitet, aber die Onkologie hatte mich schon immer fasziniert“, blickt sie zurück. „Als die Stelle ausgeschrieben war, habe ich mich direkt beworben.“
Tatsächlich scheint Sandra Herrmanns Weg fast schon vorgezeichnet. „Ich bin sehr ländlich und familiär in einem Mehrgenerationen-Haushalt aufgewachsen. Meine Oma ist Jahrgang 1904 und war bereits Krankenschwester – zu einer Zeit, als es für Frauen eher unüblich war, einen Beruf auszuüben. Und meine Mama hat auch im CaritasKlinikum gearbeitet, zunächst in der inneren Medizin und danach im OP.“
Als Kind war Sandra Herrmann öfter krank und verbrachte längere Zeit im Krankenhaus. „Doch es hat mir nie etwas ausgemacht“, erzählt sie. Im Dorf war sie viel unterwegs, kannte jeden und erledigte kleine Botengänge für die älteren Leute. „Und nachdem ich in der 8. Klasse ein Praktikum im kaufmännischen Bereich gemacht habe, war mir endgültig klar: das will ich auf gar keinen Fall.“
Während der Krankenpflege-Ausbildung war Sandra Herrmann eine Zeitlang auf der Gynäkologischen Station eingesetzt und hat bereits mit Tumor-Patienten gearbeitet: „Irgendwie hatte ich immer wieder Berührungspunkte mit der Onkologie – das war wie ein roter Faden. Und ich finde es nach wie vor faszinierend: In den letzten 30 Jahren hat sich so viel getan, es gibt immer wieder neue Behandlungsmöglichkeiten und die Überlebensraten steigen. Und manche Patienten begleitet man über einen längeren Zeitraum durch ihre gesamte Therapie – da kommt unglaublich viel zurück.“
Sandra Herrmann begleitete ihre Oma zuhause bis zum Schluss. Ihr Vater verstarb auf ihrer Station im CaritasKlinikum. „Ich bin dankbar, dass ich für meine Familie da sein konnte“, sagt die 54-Jährige. „Von meiner Oma habe ich so viel gelernt. Nicht nur die Liebe zur Medizin, sondern zum Beispiel auch, dass das Glas immer halb voll ist.“
Diese positive Einstellung zum Leben und ihr ansteckendes Lachen schätzen ihre Kolleginnen und Kollegen ganz besonders an Sandra Herrmann. Nach 30 Jahren hat sie immer noch Freude an der Arbeit: „Nach jedem Urlaub komme ich immer wieder gern zurück. Das liegt auch mit an dem großartigen Team: wir haben ein tolles Miteinander, auch mit den Ärzten – man hilft und unterstützt sich gegenseitig. Viele sind schon sehr lange hier, das sind nicht nur Kollegen, das sind zum Teil echte Freunde geworden.“
In ihrer Freizeit ist Sandra Herrmann gern aktiv und liebt die Natur. Früher spielte sie leidenschaftlich Fußball, jetzt geht sie gern wandern. Und sie hat ein Ziel: „Im nächsten Jahr möchte ich noch den Jakobsweg gehen.“








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